Hilft Boswellia, (Weihrauch) bei chronischem Gelenkrheumatismus oder Arthrose?
Boswellia ist ein Extrakt, der aus dem Gummiharz des Boswellia serrata-Baumes gewonnen wird. Boswellia, auch Weihrauch genannt, wird schon seit Jahrhunderten in der asiatischen und afrikanischen Volksmedizin zur Behandlung chronischer Entzündungskrankheiten eingesetzt. Es ist ein wichtiger Bestandteil der alten ayurvedischen Kräuterrezepturen gegen Gelenkschmerzen und Entzündungen.
Was ist die Meinung der Wissenschaft zu Boswellia?
Seit der Jahrhundertwende ist das wissenschaftliche Interesse an Boswellia förmlich explodiert. Die Analyse des Boswellia-Extrakts hat zahlreiche bioaktive Bestandteile zutage gefördert, darunter vier Boswelliasäuren, welche die für Entzündungen verantwortlichen Enzyme hemmen. Mehrere Studien zeigen, dass Boswellia-Extrakt einen positiven Effekt auf Entzündungen hat. Für Sie ist jedoch wichtiger, was Sie davon in der Praxis merken. Diese Studien ergaben unter anderem, dass die Einnahme von Boswellia Schmerzen lindert und dass Betroffene längere Strecken ohne Beschwerden laufen können. Wir fassen einige dieser Ergebnisse zusammen:
- Eine randomisierte Doppelblindstudie mit Placebogruppe im Jahr 2003 mit Patienten mit Arthrose (Gelenkverschleiß) des Knies zeigte Folgendes: Alle Patienten, die Boswellia einnahmen, berichteten über eine Verringerung der Knieschmerzen und eine Verbesserung der Kniebeugung und der möglichen Laufstrecke. Die Häufigkeit von Schwellungen im Kniegelenk wurde reduziert.
- Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2004 ergab eine Verminderung der Schmerzen und Verbesserung der Bewegungsfunktion im Vergleich zur Placebogruppe.
- Im Jahr 2019 wurde Patienten mit Kniearthrose über einen Zeitraum von 120 Tagen Boswellia oder ein Placebo verabreicht. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Behandlung mit Boswellia die Bewegungsfunktion durch Verringerung von Schmerzen und Steifheit im Vergleich zur Placebogruppe deutlich verbesserte.
In einer kürzlich durchgeführten systematischen Überprüfung (2020) von 7 randomisierten klinischen Studien wurden ebenfalls die positiven Auswirkungen von Boswellia beschrieben. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wurde festgestellt, dass der Boswellia-Extrakt Schmerzen und Steifheit lindert und die Gelenkfunktion verbessert. Diese Verbesserungen traten nach 4 Wochen kontinuierlicher Einnahme des Boswellia-Extrakts (mindestens 100-250 mg) ein. Obwohl dieser Befund vielversprechend ist, hatten die Gutachter wegen der doch relativ kleinen Teilnehmerzahl und dem potenziellen Risiko einer Verzerrung einige Vorbehalte. Die Ergebnisse bestätigen jedoch den jahrhundertealten Erfolg von Boswellia in der Naturmedizin und im Ayurveda.
Boswellia: gut bei chronischem Gelenkrheumatismus und Arthrose
Wie die oben genannten Studien nahelegen, kann Boswellia bei Beschwerden hilfreich sein, die mit Gelenkentzündungen, Schmerzen und Steifheit einhergehen, wie z. B. chronischem Gelenkrheumatismus und Arthrose.
- Der chronische Gelenkrheumatismus (rheumatoide Arthritis) ist eine Erkrankung, die durch eine Entzündung der Gelenke und häufig auch der Schleimbeutel und Sehnen gekennzeichnet ist. Wie der Name bereits sagt, dauern die Beschwerden lange an. Die Intensität der Beschwerden ist unterschiedlich – die Entzündungen kommen und gehen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Das heißt, das Immunsystem wendet sich gegen den eigenen Körper. Die regelmäßige Behandlung besteht aus Schmerzmitteln und der Hemmung des Immunsystems. Dies geschieht mittels Medikamenten, die oft unangenehme Nebenwirkungen haben – vor allem weil sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden müssen (siehe unten).
- Arthrose (Osteoarthritis) ist eine Erkrankung, die den Knorpel der Gelenkoberfläche angreift und verhindert, dass die Knochen des Gelenks reibungslos übereinander gleiten. Da das gesamte Gelenkgewebe betroffen ist, verschlechtert sich der Zustand des gesamten Gelenks und es können sogar Brüche entstehen. Besonders betroffen sind gewichtstragende Gelenke wie Knie und Hüfte. Die häufigsten Symptome sind Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Steifheit, die sich im Laufe der Jahre immer weiter verschlimmern.
Boswellia: gut verträglich und ohne Nebenwirkungen
Bei chronischem Gelenkrheumatismus (rheumatoide Arthritis) und Arthrose werden bevorzugt Schmerzmittel (sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika oder NSAIDs) eingesetzt. Beispiele für NSAIDs sind Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen. Diese Arzneimittel sind alles andere als harmlos. So ist beispielsweise bekannt, dass sie bei Arthritis die Schädigung der Gelenke beschleunigen können. Längerer Gebrauch führt zu anderen unangenehmen Nebenwirkungen: Magen-Darm-Probleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten häufig auf, und das Risiko eines Nierenversagens ist erhöht.
Bei chronischem Gelenkrheumatismus werden zusätzlich entzündungshemmende Medikamente (Kortikosteroide ) verschrieben. Das sind Hormone der Nebennierenrinde, die nicht nur Entzündungen hemmen, sondern das Immunsystem gleich mit. Längerer Gebrauch kann zu ernsten Problemen führen, wie z. B. einer Störung des Salz- und Zuckerspiegels, was zu Ödemen oder Diabetes, Osteoporose, Verlust von Muskelmasse, erhöhter Anfälligkeit für Infektionen und dünner werdender Haut führen kann, was das Risiko für Blutungen erhöht. Insbesondere bei älteren Menschen kann der Einsatz von Kortikosteroiden sogar lebensbedrohlich werden.
Boswellia hat diese Nachteile nicht. Es ist sehr gut verträglich und hat selbst in hohen Dosen keine nennenswerten Nebenwirkungen.
Schlussfolgerung
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Boswellia für Menschen mit chronischem Gelenkrheumatismus (rheumatoide Arthritis) und Arthrose eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Medikamenten, Schmerzmitteln (NSAIDs) und Kortikosteroiden sein kann. Außerdem hat Boswellia die Beschwerden dieser Medikamente nicht und ist im (langfristigen) Gebrauch sicher.